Friedhofskapelle Bellersen

 

Der Friedhof von Bellersen liegt an der “Westfälischen Dichterstraße, I. Südostwestfalen” und ist auf diesem Rundkurs einer der Ansteuerungspunkte. Auf diesem Friedhof endet die Geschichte des historischen Vorbildes für “Die Judenbuche” von Annette von Droste-Hülshoff, die zur Weltliteratur zählt: Am 18. September 1806 wird auf dem Friedhof (an heute unbekannter Stelle) an der Kirche der 1764 in Bellersen geborene Bettler Hermann Georg Winkelhan beerdigt. Seine Lebensgeschichte regt später Annette von Droste-Hülshoff an, diese Meisternovelle zu schreiben.
Ferner befindet sich auf dem Friedhof das Grabgelege derer von Haxthausen, die ebenfalls eine Rolle in dieser historischen Geschichte und in der Verwandschaft der Droste spielen.
Quellen:

 

Betonfenster-A
1

Betonfenster-B
2

Betonfenster-C
3

Betonfenster-D
4

Ingrid Heuchel hat für das Fenster in der Friedhofsapelle 4 Entwürfe angefertigt: Auf 3 Entwürfen steht das Kreuz im Vorder- oder Hintergrund. Der vierte Entwurf lässt das Kreuz nahezu verschwinden. 2 Entwürfe zeigen einen trauernden Menschen vor dem Kreuz. Die Entwürfe 3 und 4 zeigen konkret die irdischen Wohnungen und darüber ein prächtiges geflügeltes Wesen - in einem Fall über dem Kreuz im Entwurf 4 über einer Art Lebensbaum. In den Entwürfen 3 und 4 überwiegen die Farben blau und rot. Der Entwurf 2 zeigt ein besonders ausgewogenes Verhältnis der Farben rot, gold, blau und grün.

Das zentrale Fenster einer Friedhofskapelle zu gestalten ist eine große Herausforderung. Heute mehr denn je, weil die Künstlerin nicht mehr von einem Konsens über religiöse Auffassungen bei den Trauergästen ausgehen kann. Dennoch soll sie versuchen, die unterschiedlichen Gefühle aus Trauer, Abschied und Hoffnung der Lebenden aufzunehmen und gleichzeitig einen würdigen Rahmen für die Abschiedsfeier um den Verstorbenen gestalten. Sie muss sich fragen, ob sie das Kreuz als christliches Symbol ansehen muss oder allgemeiner als Zeichen des Todes. Sie wird bedenken, dass das Kreuz einerseits für Viele schon zu einem Allerweltszeichen geworden ist und Christen oftmals lieber das Zeichen des Fisches wählen um sich zu identifizieren. Andererseits wird sie sich an die Auseinandersetzungen um das Kruzifix in öffentlichen Räumen erinnern. Eine kommunale Friedhofskapelle ist ein öffentlicher Raum. Viele heutige Künstler wählen deshalb völlig abstrakte Darstellungen und überlassen es dem Betrachter, ob das Werk seine Empfindungen aufnimmt. 

Trauer

Ingrid Heuchel hat mit diesen Entwürfen den Mut gezeigt, auch ihre persönlichen Gedanken über Trauer und Hoffnung darzustellen. Es ist zu wünschen, dass sie damit auch anderen Trost und Mut geben kann, wenn einer ihrer Entwürfe einmal realisiert werden sollte.

<<< Wir haben eine Musterscheibe angefertigt, mit dem zentralen Motiv der Traurigkeit aus den Entwürfen 1 und 2.